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Bürgerinitiative enttäuscht vom Treffen mit Avaconchef. In das Gespräch mit dem Vorstandsvorsitzenden der Avacon hatte die Bürgerinitiative „Freie Sicht auf Huy und Bruch“ große Hoffnungen gesetzt, die nicht erfüllt wurden. Die Avacon selbst bewertet das Gespräch etwas anders und begründet ihre Freileitungspläne rein wirtschaftlich.

Dingelstedt | Das Fazit der Bürgerinitiative (BI) „Freie Sicht auf Huy und Bruch“ ist ernüchternd. „Keine konkreten Zahlen, keine Vorschläge, kein Einsehen“, sagt Maik Berger, neben Dirk Spangenberg und Heiko Bode Sprecher der BI, die sich für den Bau der als Harzring bekannt gewordenen 110- KV-Leitung von Wasserleben nach Dingelstedt als Erdkabel stark macht.

Direkt nach dem Treffen mit der Avacon hatte die Bürgerinitiative „Freie Sicht auf Huy und Bruch“ zu einem Pressegespräch eingeladen: (von links) Heiko Bode, Dirk Spangenberg, Carsten Reuss und Maik Berger. Foto: Bernd Blum
Direkt nach dem Treffen mit der Avacon hatte die Bürgerinitiative „Freie Sicht auf Huy und Bruch“ zu einem Pressegespräch eingeladen: (von links) Heiko Bode, Dirk Spangenberg, Carsten Reuss und Maik Berger. Foto: Bernd Blum

Unmittelbar nach dem Treffen mit Marten Bunnemann, dem Vorstandsvorsitzenden der Avacon, bei dem auch Gemeindevertreter aus Huy und Osterwieck zugegen waren, hatten sich die BI-Sprecher geäußert. Die Avacon habe sich zwar alle Argumente angehört, sei jedoch kein Stück von der Absicht, den Harzring als Freileitung zu planen, abgerückt. Der Eindruck früherer Treffen habe sich leider bestätigt. Heiko Bode vertritt die Landwirte in der BI. Er hat Kontakte zu externen Gutachtern und Anwälten geknüpft, um den von der Avacon errechneten Kostenfaktor 3,1 (Verhältnis Erdkabel-Freileitung), mit dem die Pläne gerechtfertigt werden, zu überprüfen. Laut Energiewirtschaftsgesetz muss eine solche Leitung sogar unter die Erde, wenn der Faktor 2,75 nicht überschritten wird. Die BI zweifelt nach wie vor den Faktor von 3,1 an. Doch die Bitte nach Offenlegung des Leistungsverzeichnisses hat die Avacon erneut abgelehnt. Ebenso die Bitte nach einer Kalkulation für eine mögliche Teilverkabelung (es gibt die Idee, entlang der sensibelsten Bereiche wie Flugplatz und Huy unter die Erde zu gehen).

Bunnemann habe argumentiert, dass der künftige Harzring aus insgesamt drei Teilabschnitten bestünde (der jetzt strittige ist dabei der erste). Daher könne Avacon mit einem Erdkabel im ersten Abschnitt keinen Präzedenzfall schaffen. „Das wollen wir auch nicht, denn, wenn erst einmal eine Freileitung steht, ist ganz schnell eine zweite da“, so Berger.

Anders, als die BI, bewertet die Avacon dieses Treffen insgesamt positiver und spricht von einem respektvollen Gespräch auf Augenhöhe. Interessiert hat Maik Berger einen Satz in der Pressemitteilung der Avacon ganz genau gelesen, der ihn hoffen lässt. Da heißt es: „Neben der Betrachtung der Kosten sind für uns örtliche Belange ein wesentlicher Faktor, der immer in die gründliche Einzelfallprüfung unserer Vorhaben einfließt. Auch die Anmerkungen und Anregungen der Gemeinde Dingelstedt und Osterwieck sowie der Bürgerinitiative und des Sportflugplatzes haben wir uns nicht nur angehört, sondern sie haben teilweise in unseren Planungen Einzug gefunden“, legte Marten Bunnemann die Herangehensweise an die Planungen dar. „Genau das haben wir bisher doch immer vermisst“, begrüßt Maik Berger diese Aussage. „Weder unsere Bedenken zu Naturschutz, Tourismus oder zur Sicherheit des Flugplatzes wurden bisher berücksichtigt. Der Aussage von Marten Bunnemann entnehmen wir nun, dass die Bedenken einer ganzen Region doch berücksichtigt und ernst genommen werden und sind nun sehr gespannt auf Vorschläge, auf welche Art und Weise das passieren soll.“ Die Bürgerinitiative sei weiterhin gesprächsbereit und an einer einvernehmlichen Lösung interessiert. Die großen Hoffnungen der Freileitungsgegner liegen nun beim Landesverwaltungsamt, das im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens eine Entscheidung fällen wird. „Wir hatten gehofft, dass die Avacon bereits im Vorfeld von ihren Freileitungsplänen abrückt.“

Volksstimme vom 26.02.2020

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